Die Multi-Media-Trade GmbH, Betreiberin der Recommerce-Internetplattform Cashfix.de, war die zweite Pleite binnen eines Monats und die zweite Crowd-Pleite überhaupt für die Fundsters Crowd. Nachdem das Unternehmen 11 Monate zuvor im Dezember 2013 über Fundsters 47.601 EUR (von gesuchten 300.000 EUR) eingesammelt hatte und sogar einen Media for Equity Deal mit SevenVentures abschließen konnte, kam das Aus sehr überraschend. Das alles genügte nicht, das Unternehmen aus seiner Schieflage zu befreien, so dass im November 2014 Insolvenzantrag gestellt werden musste. 98 Fundsters-Investoren waren durchschnittliche mit 486 EUR beteiligt. Der Insolvenzverwalter zeigte sich seinerzeit zuversichtlich, dass Cashfix saniert werden könne. Der Betrieb sollte mindestens bis Januar 2015 aufrecht erhalten werden.
Cashfix ist ein Online-Ankaufsportal für Bücher, Spiele, Filme und Musik. Auf der Website können Kunden ihre gebrauchten Medien an die Multi-Media-Trade GmbH verkaufen, welche diese zu günstigen Preisen ein- und mit Gewinnspanne an Händler weiterverkauft. Noch während des laufenden Crowdinvestings im Oktober 2013 konnte Cashfix den Einstieg von SevenVentures als weiterem Investor verkünden. Der Media-Deal umfasste nach Unternehmensangaben „TV-Spots auf den Sendern ProSieben, SAT.1, kabel eins und sixx mit dem Ziel, die Markenbekanntheit von Cashfix schnell und effizient zu erhöhen“.
Die Insolvenz schlug hohe Wellen. Weniger jedoch unter den Crowdinvestoren und viel mehr unter den Kunden, die dem Unternehmen ihre gebrauchten Filme, Spiele und Musik zum Ankauf eingeschickt hatten und nun kein Geld mehr sahen. Der Insolvenzverwalter stellte klar: „Aus insolvenzrechtlichen Gründen sei es dem Unternehmen aber nicht möglich, bis zum 10. November 2014 eingesendete Waren zu bezahlen“ – Der Zorn der Kunden richtete sich daher gegen das Unternehmen, das nach Ansicht der Kunden die Insolvenz zu spät kommuniziert hatte.
Das Cashfix Funding
- Fundingvolumen: 47.601 €
- Funding-Art: Stille Beteiligung
- Crowdinvesting-Plattform: Fundsters
- Funding-Abschluss: Dez 2013
- Investoren: 98
- Crowd-Money-Burn-Rate: 4.327 € / Monat
- Insolvenz: Nov 2014
Cashfix TV-Spots
https://www.youtube.com/watch?v=lSSBqyzeWrM
https://www.youtube.com/watch?v=qmi0g3O0cXc
https://www.youtube.com/watch?v=gjSDrp_Vc7M
https://www.youtube.com/watch?v=HWaLXfi6eCs
Cashfix Pitchvideo
https://www.youtube.com/watch?v=M5HlETcnElA
Pressemitteilung zur Cashfix-Insolvenz
Pressemitteilung
Dr. Dirk Andres zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Recommerce-Betreibers Multi-Media-Trade GmbH in Wetter bestellt
- Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres prüft die wirtschaftliche Lage der Multi-Media-Trade GmbH in Wetter (Ruhr), um auf Basis dessen Sanierungsoptionen zu erarbeiten
- Der Geschäftsbetrieb des ReCommerce-Unternehmens, das die Internetplattform CASHFIX.de betreibt, läuft uneingeschränkt weiter
- Die rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten bis einschließlich Januar 2015 Insolvenzgeld
Wetter (Ruhr), 26. November 2014. Die Multi-Media-Trade GmbH aus Wetter an der Ruhr, das die Top3-Internetplattform CASHFIX.de betreibt, hat am 19. November 2014 beim zuständigen Amtsgericht in Hagen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Hagener Rechtsanwalt und Sanierungsexperte Dr. Dirk Andres von der Kanzlei AndresSchneider Rechtsanwälte & Insolvenzverwalter bestellt.
Andres ist derzeit dabei sich die wirtschaftliche Situation des ReCommerce-Anbieters anzuschauen. Dafür hat er bereits Gespräche mit allen wesentlichen Beteiligten aufgenommen und alle erforderlichen Schritte eingeleitet. Nach seinen ersten Eindrücken zeigte er sich zuversichtlich, die Fortführung des Unternehmens und damit möglichst viele der derzeit rund 40 Arbeitsplätze zu sichern.
Der Geschäftsbetrieb läuft derweil ohne Einschränkung weiter. „Benutzer der Internetplattform CASHFIX.de haben weiterhin uneingeschränkt die Möglichkeit gebrauchte Medien wie CDs, DVDs, BluRays und Videospiele an die Multi-Media-Trade GmbH zu verkaufen“, erklärt Andres.
Aus insolvenzrechtlichen Gründen sei es dem Unternehmen aber nicht möglich, bis zum 10. November 2014 eingesendete Waren zu bezahlen. „Alle betroffenen Lieferanten haben die Möglichkeit, ihre Forderung, wie alle anderen Gläubiger auch, nach Insolvenzeröffnung zur Insolvenztabelle anzumelden“, so Andres weiter. Über das genaue Datum werde er noch gesondert informieren.
Die rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten bis einschließlich Januar 2015 Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds wurde genehmigt. Die Beschäftigten wurden über das weitere Vorgehen informiert.
Weitere Informationen:
Das Unternehmen Multi-Media-Trade GmbH betreibt die Internetplattform CASHFIX.de, über die Benutzer die Möglichkeit haben, gebrauchte Medien wie CDs, DVDs, BluRays und Videospiele zu Festpreisen zu verkaufen. Ankäufer der Ware ist die Multi-Media-Trade GmbH. Die Plattform ist kein klassischer Marktplatz, sondern dient dem Direktankauf gebrauchter Medien.
Die über CASHFIX.de angekauften Medien werden im Anschluss von der Multi-Media-Trade GmbH eingehend geprüft, ggf. aufbereitet und automatisch über verschiedene Wege weiter verkauft. Das Unternehmen wurde 2009 von Oliver Brandt und Björn Kesper gegründet und beschäftigt inzwischen rund 40 Mitarbeiter am Unternehmenssitz in Wetter an der Ruhr.
Die Kanzlei AndresSchneider Rechtsanwälte & Insolvenzverwalter hat sich auf die professionelle Bearbeitung von Insolvenzverfahren spezialisiert. Die Partner der Kanzlei, darunter der Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres, werden von Insolvenzgerichten mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Sachsen als Insolvenzverwalter und Treuhänder bestellt. In zahlreichen Verfahren unterstützten die Rechtsanwälte der Kanzlei Unternehmen auch als Restrukturierungsbeauftragte sowie Sachwalter bei Eigenverwaltungen und Schutzschirmverfahren. Zu den bekanntesten Sanierungen der Kanzlei zählen die Heitkamp BauHolding, die TELBA AG, die Manss Fruchthandelsgruppe sowie die Wilhelm Kirchhoff GmbH.
(Quelle: Pressemitteilung des Insolvenzverwalters)